Fairtrade vs. recyceltes Gold

Wenn von nachhaltigem Gold die Rede ist, hört man oft von recyceltem Gold und Fairtrade-Gold. Was ist also besser und wie unterscheiden sich die beiden:

Grundsätzlich unterscheiden sie sich dadurch, dass recyceltes Gold - wie der Name schon sagt - aus einem sekundären Produktionskreislauf stammt, d.h. es wurde bereits einmal zu einem Produkt verarbeitet und befindet sich somit in seinem sekundären Lebenszyklus. Fairtrade-Gold hingegen ist Gold aus einem primären Kreislauf, d. h. das Gold wurde aus primären Quellen, genauer gesagt aus Goldminen, gewonnen.
Was besser oder schlechter ist, hängt von der Bewertung der verschiedenen Faktoren ab - in diesem Blog zeigen wir die Unterschiede anhand der sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit.


Recyceltes Gold


Wie der Name schon sagt, handelt es sich dabei um Gold, das zuvor in technischen Geräten oder Schmuckstücken enthalten war und nicht aus Minen stammt.
Seit Beginn des industriellen Goldabbaus in den 1950er Jahren wurden rund 198.000 Tonnen Gold gefördert. Die unterirdischen Reserven (Gold, das noch nicht abgebaut wurde) werden heute auf 54.000 Tonnen geschätzt. Das bedeutet, dass 80 % des weltweit vorhandenen Goldes bereits abgebaut wurden und nur noch 20 % im Untergrund lagern. Überraschenderweise ist das meiste Gold, das jemals abgebaut wurde, immer noch existiert, was darauf hindeutet, dass Goldrecycling ein effektiver Weg ist, "neues" Gold zu gewinnen.
Die Schwierigkeiten bei der Recyclingquote sind jedoch auf mehrere Faktoren zurückzuführen:

  • Schmuck hat einen hohen sentimentalen Wert, daher behalten viele ihren Schmuck, ohne ihn zu tragen.
  • Investoren betrachten Gold als ein Generationenvermögen und es wird von Generation zu Generation weitergegeben, ohne das Gold zu verkaufen.
  • Zentralbanken betrachten Gold als wichtige Reserve und der Trend zeigt, dass mehr Gold gekauft als verkauft wird.
  • Gold wird auch in technischen Geräten verarbeitet, aber da dies oft unbekannt ist, landet das Gold in den technischen Geräten im Müll statt zurück in den Wertstoffkreislauf.

Dennoch ist die Recyclingquote von Gold sehr hoch, obwohl die Tendenz eher dahin geht, dass Gold gehortet wird.
Wie ökologisch nachhaltig – konkret, wie viel CO2 wird mit recyceltem Gold gegenüber primär gefördertem Gold eingespart? Die Hochschule Pforzheim hat dazu eine Studie durchgeführt und kam zu dem erstaunlichen Ergebnis, dass je nach Reinheit des angelieferten Goldes bis zu 53 kg CO2 pro Kilogramm recyceltem Gold eingespart werden können. Mit anderen Worten: Primärgold aus Minen verbraucht bis zu 307-mal mehr CO2. Das ist ein dramatischer Unterschied. Wenn man auf die Einsparung von CO2 setzt, dann ist recyceltes Gold eindeutig der Gewinner.

Wie steht es nun mit der sozialen Nachhaltigkeit? Während recyceltes Gold bei der Verarbeitung massiv CO2 einspart, gibt es Risiken bei der sozialen Nachhaltigkeit. Einerseits sind die Wertstoffkreisläufe groß und lassen sich daher nur schwer begrenzen, wie der vorherige Blogbeitrag zur swissaid Studie gezeigt hat. Dort haben wir einen Fall geschildert, bei dem Gold aus dem Primärabbau in Konfliktgebieten in einen zertifizierten, regulierten Recyclingkreislauf gelangt ist.

Fairtrade-Gold

Bei recyceltem Gold erfolgt das Recycling industriell und die vielen Gemeinschaften, die auf den handwerklichen Goldabbau angewiesen sind, werden nicht berücksichtigt. Wenn man die soziale Nachhaltigkeit ins Auge fasst, ist recyceltes Gold daher schlechter als Fairtrade-Gold.
Das ist das Hauptargument für Fairtrade-Gold – wenn Sie sich für Fairtrade-Gold entscheiden, entscheiden Sie sich dafür, kleine Minen zu unterstützen, von denen viele Menschen und Gemeinschaften abhängig sind.


Fairtrade-Gold ist ökologisch schlechter als recyceltes Gold, aber viel besser, wenn es um soziale Nachhaltigkeit geht.


Generell ist zertifiziertes Gold jedoch immer nachhaltiger (sowohl sozial als auch ökologisch) als nicht-zertifiziertes Gold, sei es aus Großminen oder aus artisanalen Minen (Kleinminen), wie es bei Fairtrade-Gold der Fall ist.

Der primäre Abbau von Gold beinhaltet die Verwendung von Chemikalien, darunter sehr giftige wie Quecksilber und Zyanid, die ein sehr hohes Risiko für die Umwelt und die Menschen darstellen, die damit arbeiten. Beim fair gehandelten Gold werden die Minenearbeite im Umgang mit den Chemikalien geschult, ihre Arbeitsweise geregelt und die Chemikalien reduziert. Neben der sozialen Nachhaltigkeit, die bei Fairtrade klar überwiegt, gibt es auch ein gesteigertes Umweltbewusstsein, aber wo Gold schwer abzubauen ist, werden trotzdem die nötigen Chemikalien eingesetzt.


Wie bei vielen Aspekten der Nachhaltigkeit kommt es sehr darauf an, wo man seine individuellen Schwerpunkte setzt. Für diejenigen, die auf soziale Nachhaltigkeit achten, ist fair gehandeltes Gold die erste Wahl – für die ökologische Nachhaltigkeit ist recyceltes Gold besser.

Aktuell arbeiten wir nur mit recycletem Gold. Weitere Informationen zur Herkunft unserer Materialien hier

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