Studie zeigt problematische Verbindungen im Schweizer Goldhandel auf

2020 wurde eine Studie veröffentlicht, in der auch ein Zertifikat auf das wir vertrauen, kritisiert wurde, sodass wir das Gefühl hatten, zu diesem Thema Stellung beziehen und darüber sprechen zu müssen.

 

Die Schweiz ist ein wichtiger Knotenpunkt, wenn es um Gold geht. Die grösste Raffinerie der Welt befindet sich im Tessin und 1/3 des Edelmetallhandels der Welt geht durch die Schweiz. Die Schweiz ist ein Hauptakteur auf dem Weltmarkt für Edelmetalle. Swissaid hat sich die verschiedenen Institutionen in der Schweiz genauer angeschaut und festgestellt, dass die Vorschriften minimal sind und sogar Audits von Drittinstitutionen oft sehr locker umgesetzt werden.

 

Gold ist für die Umwelt sehr belastend, da es ein hochchemischer Prozess ist, um das Gold zu extrahieren. Häufig verwendete Chemikalien sind Zyanid und Quecksilber – beides eine Gefahr für die Gesundheit der Arbeiter und die Umwelt. Der Umgang mit den Chemikalien erfordert Fachkenntnis. Gold ist nicht nur eine Gefahr für die Minenarbeiter und die Umwelt, es finanziert auch Kriege und Konflikte. Gold von kriminellen Organisationen ist mehrfach in Schweizer Raffinerien gelandet und wurde von diesen gekauft - Gold ist schwer rückverfolgbar. Aufgedeckt werden solche Sorgfaltspflichtverletzungen meist von NGOs.

 

Swissaid hat recherchiert und fand heraus, dass Valcambi und auch Argor Heraeus zwei der grössten Raffinerien der Schweiz Gold von einem in Abu Dhabi ansässigen Lieferanten kauften, was umstritten war. Der Lieferant hatte bekannte Verbindungen zum Militärstaat Sudan. Es war allgemein bekannt, dass die Minen von bewaffneten Milizen kontrolliert wurden. Obwohl es sogar eine Erklärung der UNO gab, in der die problematischen Verbindungen der in Abu Dhabi ansässigen Raffinerie Kaloti zur Miliz im Sudan erklärt wurden, kauften die beiden in der Schweiz ansässigen Unternehmen weiterhin Gold von Kaloti.

 

Und hier kommt unsere Zertifizierung ins Spiel: Der weltweit anerkannteste Standard ist die LBMA in London, die sich in den letzten Jahren sehr bemüht hat. Laut OECD wurden bis 2016 nur 50 % der von der OECD proklamierten Due-Diligence-Schritte von den Mitgliedern der LBMA erfüllt – zwei Jahre später waren es 2018 96 %. Dennoch wurden auch die oben genannten Raffinerien von der LBMA zertifiziert.

 

Bei Gold für Vollgoldstücke ist die Nachvollziehbarkeit besser gegeben, jedoch haben wir Schwierigkeiten gehabt geeignetes Gold für die Vergoldung zu finden und auch zu verstehen woher dieses stammt. Deshalb haben wir uns entschieden, ausschließlich mit LBMA- und RJC- zertifizierten Partnern (Responsible Jewellery Council) zusammenzuarbeiten.

 

Angesichts der Ergebnisse der Studie sind wir erleichtert, dass wir mit doppelt zertifizierten Partnern zusammenarbeiten, einerseits von der LBMA und andererseits vom RJC (Responsible Jewellery Council).

 

Und dabei erkennen wir, dass es auf die Problematik zu nachvollziehbaren Lieferketten keine einfache Antworten gibt, sondern viele Fragen aufwirft. 

Deshalb evaluieren ständig und versuchen vorallem die richtigen Fragen zu stellen.




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